Twinning!

25./26.05.2019 - Panaché und Alpenrose

 

Wir sind also in Uri angekommen. Auch am Samstag waren wir wieder mehr als 10 Stunden unterwegs, davon saßen wir etwa 405 Minuten auf dem Velo. Es hat geregnet, war zwischendurch sogar etwas windig, und geschwitzt haben wir auch. Den dritten Tag in Folge auf dem Sattel. Gesäßcreme und Melkfett sind zu unseren liebsten Pflegeartikeln geworden. So mancher spürte seine Muskeln, die Oberschenkel, die Waden, aber auch die Arme, den Rücken, den Nacken.

Wir waren in Attinghausen im Hotel angekommen und wollten uns nur noch hinlegen und schlafen.

Nein!

Wir sind Radler und wollten eins. Nur verstand uns keiner, denn wir sind ja in der Schweiz.

"Ein Radler, bitte." Ich habe schon die Antwort gehört "Und für die Herren eine Radlerin?" Aber so schlagfertig war die Kelnerin nicht. Denn wir sind ja in der Schweiz.  Nein. Schluss mit den Vorurteilen. Wie schlagfertig und wie humorvoll unsere Schweizer Freunde sein können, sollten wir am Abend beim gemeinsamen Nachtessen noch erfahren.

Nun, das Getränk heißt hier also Panaché.

Vor der reinigenden und erfrischenden und entspannenden Dusche, vor dem kurzen Ausruhen auf dem Bett, vor dem Runterkommen für den Abend saßen wir noch zusammen. Der Apéro war ein Panaché.

Stolz waren wir. Erleichtert. Höchst erfreut. Zufrieden. Voller Endorphine.

 

Es war eine schöne Runde, ergänzt durch unseren Förderkreisvorsitzenden Walter Stahli, der es sich nicht nehmen ließ, uns in Uri zu empfangen und mit uns zusammen das Twinning-Wochenende zu begehen.

 

Aber dann musste ich doch unter die Dusche. Schweiß und Dreck mussten runter. Ich wollte aus den nassen und klebenden und stinkenden Radklamotten raus, hinein in trockene und saubere Abendkleidung. Schließlich kamen in weniger als einer Stunde schon die anderen Urner Jaycees. Gemeinsam wollten wir unsere Tour und unser Twinning feiern.

Und das taten wir auch. Es wurde viel erzählt, viel gelacht, auch viel diskutiert, und gut gegessen und getrunken. Und doch kam die Müdigkeit, nicht nur bei mir. Aber wir konnten uns jetzt noch nicht schon wieder verabschieden. Mitternacht war unser Ziel. Wir wollten singen!

Wir wollten gratulieren. Warum stand bei unserem zuverlässigen und engagierten Begleiter Alexander Flick wohl "Alex 30" auf deim Trikot? Um Mitternacht in zehn Jahren ist er im Förderkreisalter. Das musste gefeiert werden.

Wir sangen für ihn und wir drückten ihn. Für mehr waren wir zu müde.

Aber nicht die Schweizer Jaycees. Sie retteten unsere Ehre und schenkten unserem Geburtstagskind eine schöne Feier in den Ehrentag hinein.

 

Sein Ehrentag war unser aller Twinning-Tag, mit dem Twinning-Brunch, dem Familien-Brunch. Und es kamen einige Familien. Viele Kinder.  17 an der Zahl. Da fielen die Esslinger Veloisten nicht so auf.

Der bäuerliche Saal des Klosterhofs in Seedorf war mit reichlich Leben gefüllt und mit ausreichend Lebensmitteln. Schinkenplatten, Spiegeleier, Rösti, Käsevariationen, Salat, Obstgarnituren. Die Schweizer verstehen es zu beeindrucken, und zu überraschen.

 

Überrascht war ich von der Siegerehrung, die keine war. Und doch fühlte es sich für mich so an, als ich den Pokal in der Hand hielt und ihn in den Himmel streckte, ähm zur Decke. Die entgegengebrachte Anerkennung, der Dank, berührten und rührten mich. Danke.

 

Beeindruckt war ich  auch vom Klosterhof und der Familie Arnold, die diesen Bauernhof bewirtschaftet, Milch, Käse und Naturkosmetik herstellt. Die Betriebsbesichtigung war da selbstverständlich, denn es war ja eine WJ-Veranstaltung.

Die Handcreme mit Alpenrose hat es mir besonders angetan. Die riecht wirklich besser als die Gesäßcreme!

 

Große Verabschiedungsszenen gab es nicht, aber dafür viele schöne kleine.

Wir mussten den idyllischen Ort schon wieder verlassen und weiter ziehen, zur nächsten Tour, zurück in den Alltag.

 

Und zurück waren wir alle Begleiter und Veloisten und Wirtschaftsjunioren.